Road to Hamburg Marathon Part I

Hamburg

Im Jahr 2015 ereignete es sich, dass ich von einer Freundin gefragt wurde, ob ich mit ihr den Berliner Halbmarathon laufen wollen würde. Ich schaute sie mit großen Augen an und fragte sie, ob sie wahnsinnig sei. Doch so wie ich das äußerte, sagte ich zu und fragte mich nun selbst, ob ich wahnsinnig sei. Ich trainierte also nun stets und ständig, um nicht nur irgendwie durch die 21,0975 km zu kommen, sondern auch unter zwei Stunden zu bleiben. Klar, man setzt sich auch direkt ein ambitioniertes Ziel für den ersten Halben. Lange Rede, kurzer Sinn, ich packte ihn in 1:56:54 und war happy. Doch noch im Ziel äußerte ich, dass ich so etwas nie wieder tun würde. Hmm, is klar.

Selbige Freundin kommt ein paar Wochen später mit dem Vorschlag um die Ecke auch den Ganzen zu laufen, sie könnte Freiplätze organisieren. Aufgrund der Tatsache, dass die Plätze des Berlin Marathon mittlerweile ausgelost werden, weil die eingehenden Anmeldungen auch sämtliche Kapazitäten einer 3,5 Millionen- Einwohner- Hauptstadt sprengen, sind Freiplätze über namhafte Sportartikelhersteller wahrhaft ein Geschenk. Also zögerte ich nicht lange und sagte zu. Einmal das Gefühl erleben, kurz vorm Ziel durchs Brandenburger Tor zu laufen… unvorstellbar. Die Vorbereitung lief bis fünf Wochen vorm Marathon hervorragend und ich war voller Vorfreude und positiver Hoffnung, da ich bereits im Training Distanzen zwischen 25 und 30 km lief, so weit wie nie zuvor. Doch es kam wie es kommen musste, es lief nicht so glatt weiter. Der Herzensmensch und ich fuhren für drei Wochen in die Flitterwochen, bekamen einen Klimaschock und wurden krank. Geiel. In den drei Wochen war ich genau zwei Mal laufen, insgesamt unfassbare 17 km – ein Witz! Wir kamen wieder und ich wollte aufholen, was ich verpasst habe, lief an zwei aufeinanderfolgenden Tagen 35 km zusammen und bekam Blockaden in der Hals- und Brustwirbelsäule. So schlimm, dass ich die Woche vorm Marathon krank geschrieben werden musste. Eine Welt brach zusammen und ich fand mich nur mühsam damit ab, eben nicht durch das Brandenburger Tor zu laufen, sondern meine Freundin einfach nur ein Stück zu begleiten. Doch am Tag der Tage kam alles anders. Ich bin ein vom Ehrgeiz getriebener Mensch und zog durch, bis zur Halbmarathondistanz voll auf Vier-Stunden-Kurs, doch dann kamen die Schmerzen. Ich wurde immer langsamer, musste zwischendurch gehen, meine Fortbewegung glich einer Schnecke – so fühlte es sich zumindest an. Die Kilometer strichen so unglaublich langsam vorbei, es fühlte sich an wie ein weicher Kaugummi in der Sonne, der sich zieht und zieht. Doch das Ziel rückte Stück für Stück, Meter für Meter näher. Noch einmal abbiegen und ich konnte es sehen – das Brandenburger Tor. Die letzten zwei Kilometer gingen leicht – schwupps war ich durch und im Ziel, in 4:35:00. 35 Minuten über dem Wunsch, aber Marathon Finisher.

Marathon

Anders als nach dem Halben wusste ich im Ziel sofort: Das werde ich noch einmal machen.

 

Es sollte etwas dauern, bis ich mich dazu durchgerungen habe, mich wieder für einen Marathon anzumelden. Doch es ist soweit: Der Hamburg Marathon im April 2017 wird mein zweiter Ganzer.

 

Schafe

Ich werde nun regelmäßig über meinen Weg dorthin berichten. Gestern habe ich den Grundstein in meiner neuen Heimat gelegt und zum ersten Mal die hiesigen Laufwege getestet und einen entspannten 10er erledigt. Macht Spaß hier – zumindest mit Rückenwind Smiley