Wissen ist Macht.

Mit dem Umzug nach Oldenburg kam auch der Umzug im Hirn und zwar in der Gestalt, dass ich mich beruflich umorientierte. Back to the roots und zurück zu dem, was ich gelernt habe. In einer Physiotherapiepraxis wollte ich mein Glück finden und übernahm vor über 7 Monaten die  dortige Gerätefläche in meine Verantwortung. Doch wer sich nicht bildet, bleibt stehen und wer sich langweilt, geht Schritte rückwärts. Ersteres war erst einmal nicht in Sicht, zweiteres habe ich schon beim Probearbeiten vermutet. Selbst schuld möchte es jedem vernünftigen Kopf in die grauen Zellen schießen. Ich habe einfach gehofft, etwas ändern zu können.

Doch ganz viel blabla, ich habe die Langeweile genutzt und mich nach Stoff für meinen Kopf umgesehen. Wer suchet, der findet und so beschloss ich mich zu einer Rückenschullehrer-Fortbildung. An 6 Tagen sollte ich zu ebendiesem ausgebildet werden. Heute war es nach 60 Unterrichtseinheiten vorbei und ich habe nicht nur unfassbar viel Stoff, Wissen und Input erlangt, Nerven gelassen, wenig Schlaf bekommen,  ausgesprochen viele nette Menschen kennengelernt und zu Tränen gelacht, sondern auch sehr viel über mich selbst gelernt.

Ich bin Rückenschullehrerin geworden (yeah-yippie-yeah), aber ich bin auch durchgefallen. Und zwar in dem Punkt der Selbsteinschätzung. Boom, das hat gesessen. Ich fand meine Prüfung nahezu unterirdisch und habe dies selbstreflektierend auch den Prüfern mitgeteilt. Tja, nur sahen die das ganz anders. Sie fanden mich grandios, “lässig”, vollkommen souverän. Bitte was?! In welcher Prüfung waren die und in welcher war ich? Ich hörte so viele tolle Sachen, sowohl von den Prüfern, als auch von den Teilnehmern, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu weinen. Ja richtig, ich hab geheult. Und ich konnte es nicht zurückhalten. Keine Ahnung, was da los war. Ich habe mich irgendwann auch wieder beruhigt (der Sekt danach hat seinen Dienst getan) und in einem langen ausgedehnten Spaziergang danach kam so langsam das Bewusstsein, dass es vielleicht wirklich gar nicht so schlecht war und ich nun die ehrenvolle Aufgabe habe, Menschen das rückengerechte Verhalten nahe zu bringen. Ich freue mich riesig!